Resilienz

Resilienz ist die Fähigkeit des Menschen, seine Entwicklungsaufgaben auch unter problematischen Lebensumständen in positiver Weise zu bewältigen. Das heißt, auch mit Veränderungen und Belastungen, die das Kind persönlich betreffen, kann es besser umgehen und diese besser verarbeiten, ohne seelischen Schaden zu nehmen.

In unserer Gesellschaft wandeln sich die ehemals bestehenden Werte und Normen sehr schnell und umfassend. Unsere Kinder werden in dieses Umfeld hineingeboren und müssen sich mit stetigen Veränderungen, immer wieder wechselnden Lebensbedingungen, Situationen und Umständen zu Recht finden.

Veränderungen können positiv sein, sie bieten Anreize, um sich weiter zu entwickeln. Wie z. B. beim Eintritt in den Kindergarten, lernt das Kind sich und seine Fähigkeiten, losgelöst von der bisherigen Bezugsperson, kennen. Aus dem 3-jährigen Kleinkind wird in zwei bis drei Jahren ein selbstbewusstes, resilientes, sozial- und sachkompetentes Schulkind.

Veränderungen können aber auch negativ sein, wie z. B. bei Trennung der Eltern, Tod eines Familienmitglieds, Arbeitslosigkeit, Wohnortwechsel, Ausgrenzung wegen Andersartigkeit usw.

Wie fördern wir die Resilienz bei unseren Kindern im Kindergarten?

  1. Wir begegnen allen Kindern offen und wertschätzend. Unser Umgangsstil ist demokratisch. Das bedeutet, dass die Kinder mitentscheiden, mitplanen,  mitbestimmen und ihren Alltag aktiv mitgestalten.
  2. Wir geben den Kindern von Anfang an und während des gesamten Tages Möglichkeiten, Kontakte zu anderen Kindern aufzubauen, z. B.
  • durch die Altersmischung, die älteren Kindergartenkinder kümmern sich um die Jüngeren,
  • innerhalb der Freispielzeit finden sich Kinder mit gleichen Interessen, z. B. Konstruieren von Gebäuden in der Bauecke,
  • durch gruppenübergreifende Angebote z. B. bei den Nachmittagsprojekten oder bei den Waldwochen finden die Kinder Zeit, mit den Kindern der anderen Gruppe zu spielen, lernen, experimentieren, kochen, spazieren gehen, turnen…
  • beim Frühstück wählen die Kinder selbst ihren Platz und sitzen so auch neben Kindern, mit denen sie sonst wenig Kontakt haben. Während des Essens haben die Kinder die Möglichkeit sich zu unterhalten und auszutauschen.
  • im Morgenkreis bieten sich durch unterschiedliche Kreis- und Singspiele vielfältige Gelegenheiten, um auch mit „eher unbekannten“ Kindern zu singen, zu lachen, zu tanzen…
  • durch die „Offene Gruppe“ lernen sich die Kinder der beiden Gruppen kennen, bauen Kontakte und Freundschaften auf, spielen und lernen miteinander und voneinander.

Kontakte und Freundschaften sind für uns alle wichtig, weil

  • wir uns mitteilen wollen,
  • wir Sicherheit brauchen,
  • wir miteinander etwas erleben wollen,
  • wir gemeinsam Spaß haben wollen,
  • wir gemeinsam mehr erreichen, als alleine
  • wir voneinander und gemeinsam lernen können
  • wir lernen müssen uns nach einem Streit auch wieder zu versöhnen

Findet ein Kind von sich aus keinen Kontakt zu den anderen Kindern, bieten wir ihm unsere Hilfe an, indem wir gezielt mit anderen Kindern Spiele und Angebote bereitstellen und uns ggf. beteiligen. So wird das Kind fähig von sich aus Freundschaften aufzubauen und zu pflegen oder auch zu lösen, um für neue Kontakte offen zu sein.